Viele Schwangere können es kaum erwarten endlich herauszufinden, was es denn wird. Mädchen oder Junge? Wie gerufen kommen da die, die mit Schwangerschaftsmythen um sich schmeißen und schon vor dem Outing per Ultraschall ganz genau wissen, was es denn wird. Aber was ist dran, an diesem Volksglauben? Kann man wirklich alles als Märchen abtun? Auch ich bekam diverse Prognosen zu hören und möchte euch heute ein bisschen über meine Erfahrungen mit Schwangerschaftsmythen erzählen.
1. Ein spitzer Bauch bringt einen Jungen, ein runder ein Mädchen
Das war einer der ersten Mythen, mit denen ich konfrontiert wurde. Als auf Arbeit bekannt wurde, dass ich schwanger bin kam eine Kollegin auf mich zu und meinte „So ein schöner, runder Bauch! Das wird ein Mädchen!“ Und auch ich war seither total überzeugt, dass mein runder Bauch ja nur dafür sprechen konnte. Auch sonst hatte ich so ein Gefühl, dass es ein Mädchen wird. Beim Orgranscreening wurde das dann allerdings gewandelt, denn das Minikröhnchen zeigte allen Anwesenden recht deutlich, dass es eben kein Mädchen wird.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass mein Bauch in der Zeit der Prognosen noch zu einem Großteil aus Fett und zu viel Essen bestand. Für mich war das damals schon DER Schwangerschaftsbauch schlechthin. „Hey, seht her! Ich bin schwanger!“ schien er für mich zu schreien. Für die meisten sah es wohl eher noch aus wie „Hey, seht her! Ich war bei der goldenen Möwe!“ Ja, ich war wohl etwas naiv. Man mag es mir verzeihen, es ist meine erste Schwangerschaft und da ist einfach alles, was ein bisschen auf schwanger sein hindeutet total aufregend. Inzwischen weiß ich, dass das damals einfach noch kein Babybauch war.
Jetzt hingegen, wo sich das Minikröhnchen auch gerne mal nach außen hin zeigt wird der Bauch wirklich spitz. Ist das nun der Beweis dafür, dass es ein Junge wird? Ehrlich gesagt denke ich eher, dass das nicht vom Geschlecht sondern von den Gegebenheiten der Schwangeren abhängt. Ich kenne einige Frauen, bei denen dieser Mythos nicht gestimmt hat. Letztendlich bin ich ganz glücklich mit meinem Bauch, soll er ruhig nach vorne wachsen. Ob das bei einem Mädchen aber anders gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln.
2. Morgenübelkeit spricht für ein Mädchen
Ich gebe zu, dass auch ich mich zu Beginn der Schwangerschaft durch diverse Schwangerschaftsmythen gewühlt habe. Dabei lief mir natürlich auch dieser über den Weg, der meine anfängliche Mädchen-Überzeugung ein bisschen ins Wanken brachte. Denn tatsächlich hatte ich abgesehen von zwei bis drei Tagen so gut wie keine Morgenübelkeit. Ein bisschen flau im Magen, das kam vor. Aber übergeben musste ich mich glücklicherweise nie. Spricht also für einen Jungen.
Zu diesem Mythos gibt es sogar eine Studie des schwedischen Karolinska-Instituts in Stockholm. Hierbei bekamen von 66 Frauen mit Morgenübelkeit 44 ein Mädchen, was eine Wahrscheinlichkeit von rund 66,67 % ergibt. Sicherlich sind 66 Frauen nun noch nicht allzu viele für eine solche Studie. Dennoch könnte man dieses Phänomen auf eine höhere Konzentration von HCG, einem Schwangerschaftshormon, zurückführen. Allzu sehr würde ich mich davon glaube ich dennoch nicht überzeugen lassen, denn eine Freundin bekam im letzten Jahr eine Tochter und hatte ebenfalls keine Probleme mit Morgenübelkeit. Ich für meinen Teil bin froh, dass es zumindest bei mir gestimmt hat :D
3. Ein Mädchen raubt der Mutter die Schönheit
Ein Mythos, den ich eigentlich ganz niedlich finde aber auch nicht zu viel Wahres zusprechen möchte. Auf meine Haare trifft er momentan zu, das erwähnte ich ja schon im letzten Monatsbericht. Sie sind glänzend, voller, wachsen schnell und sind irgendwie so gar nicht meine Haare, wie ich sie bis vor kurzem noch kannte. Am Anfang der Schwangerschaft sah das aber noch ganz anders aus. Da wurde ich zusätzlich auch noch regelmäßig mit unreiner Haut gestraft, wie ich sie aus meiner Pubertät noch kannte. Sprach also für ein Mädchen, was ich ja zu der Zeit auch noch so erwartet hatte.
Wahrscheinlich lag es aber viel mehr an der Umstellung, die mein Körper gerade durchmachte. Unzählige Hormone durchspülten meinen Körper, ich war aufgeregt und teilweise auch angespannt. So vieles hatte sich verändert und würde sich noch ändern. Nun bin ich einfach dankbar, dass diese anfängliche Phase vorüber ist und ich mich nicht mehr fühle wie ein Mondgesicht. Das kann allerdings auch daran liegen, dass ich mich zur Zeit wohl fühle. Ich habe keinen Stress mit irgendwas, verbringe viel Zeit an der frischen Luft und freue mich unheimlich auf die kommende Zeit. Und wie sagt man so schön? Die Haut ist der Spiegel der Seele, also wohl eher nicht des Geschlechts vom Baby.
4. Heißhunger auf Deftiges spricht für einen Jungen, Süßes für ein Mädchen
Wenn ich mich daran halten würde, würde das Baby quasi wöchentlich sein Geschlecht wechseln. Zu Beginn der Schwangerschaft hätte ich mich wochenlang nur von Käse ernähren können, als ich mir einen ordentlichen Vorrat angelegt hatte war diese Vorliebe natürlich verschwunden. Ich hatte auch schon eine Kartoffel-Phase, und normalerweise bin ich absolut kein Kartoffelesser. Aber seit der Schwangerschaft liebe ich sie in allen Variationen!
Ebenfalls total untypisch für mich: Ich trinke morgens Kakao! Habe ich sonst nie, oder sagen wir nur sehr sehr selten. Einfach, weil ich den Geschmack nicht mochte. Und generell kein Freund von Milchgetränken war. Auch sonst überkamen mich in der Schwangerschaft schon so viele Schoko-Hieper, wie in den letzten zwei Jahren insgesamt. Denn geschmackstechnisch war ich eigentlich immer Verfechter von „Wurst ist meine Schokolade“. Was nun noch hinzu kommt ist mein Heißhunger auf Wassermelone, der mich schon fast zwei Monate verfolgt. Ein Glück ist Sommer und man bekommt sie halbwegs einfach und günstig, sonst würde uns diese Vorliebe wohl in den Ruin treiben.
Auch dies ist also einer der Schwangerschaftsmythen, denen ich keinen Glauben schenken würde. Denn wir gesagt, das Minikröhnchen kann sich ja nicht ständig umentscheiden. Oder hat es vielleicht einen Zwilling, der sich bisher sehr gut versteckt hat? Ich glaube kaum und denke eher, dass die Gelüste daher kommen, was man selbst und das Baby gerade brauchen. Schokophasen hatte ich zum Beispiel besonders oft, wenn der Kreislauf aus welchen Gründen auch immer am spinnen war und ich dringend ein bisschen Zucker einspeisen musste.
5. Kopfschmerzen weisen auf einen Jungen hin
Vor der Schwangerschaft hatte ich häufig Kopfschmerzen, was mir Besuche beim Chiropraktiker und bei der Physiotherapie brachte. Seit ich schwanger bin, kann ich meine Tage mit Kopfschmerzen an einer Hand abzählen. Bekomme ich nun doch ein Mädchen?! Nein, das denke ich nicht. Es wird wohl eher daran liegen, dass ich mir einige Tipps aus der Physiotherapie Ende letzten Jahres zu Herzen genommen habe und meine Haltung im Büro sich deutlich verbessert hat.
6. Wer beim Schlafen auf der linken Seite liegt, bekommt einen Jungen
Tatsächlich liege ich nun lieber auf der linken Seite. Das hat aber einen ganz einfachen Grund: Irgendwann flatterte ein Schwangerschafts-Newsletter bei mir ein, in dem das Thema „Vena-Cava-Syndrom“ behandelt wurde. Hierbei handelt es sich um eine Beschwerde, die vor allem in den letzten Monaten der Schwangerschaft auftreten kann. Da das Baby dann bei Rückenlage der Schwangeren auf die Hohlvene (Vena Cava) drücken kann, kann es dazu kommen, dass der Blutfluss zum Herzen abnimmt. Schwindel, Übelkeit, geminderte Sauerstoffversorgung und im schlimmsten Falle Ohnmacht können die Folge sein. Es wurde also empfohlen, dass Schwangere lieber auf der Seite schlafen sollen. Im Idealfall auf der linken Seite, da die Hohlvene rechts von der Wirbelsäule verläuft.
Hätte dort gestanden, man solle auf der rechten Seite schlafen würde ich wahrscheinlich laut Volksglauben ein Mädchen bekommen. Übrigens: Ich schlafe dennoch manchmal auf dem Rücken und es hat mir bisher auch nicht geschadet. In einem meiner Schwangerschafts-Bücher stand, dass das Vena-Cava-Syndrom zwar auftreten kann, die meisten Frauen sich aber intuitiv auf eine Seite legen im Schlaf, wenn die Versorgung irgendwie nicht passen sollte.
7. Das Haar der Oma mütterlicherseits verrät das Geschlecht
Das ist meiner Meinung nach das großartigste Schwangerschafts-Märchen überhaupt! Darum hat diese absurde Behauptung auch einen Platz in meiner kleinen Sammlung verdient. Es besagt, dass man einen Jungen bekommt, wenn die Oma des Babys mütterlicherseits noch keine grauen Haare hat. Im Umkehrschluss bekommen grauhaarige Omas Enkeltöchter. Wahnsinn, oder? Wenn eure Mutter also noch keine grauen Haare hat und ihr euch ein Mädchen wünscht, dann müsst ihr euch wohl noch etwas gedulden. Oder sie ein bisschen stressen, vielleicht kann man das Ganze dann ja beschleunigen. Nein, ganz im Ernst. Was bitte kann die Mutter einer Schwangeren an dem Geschlecht des Kindes ändern? Bei uns stimmt es, aber ich denke wäre meine Mutter schon grau, wäre es ebenso ein Junge geworden.
Fazit
Ich denke Schwangerschaftsmythen sind eben das, was sie sind. Mythen, Märchen, Volksglaube. Es ist ganz interessant mal nachzusehen, was davon eventuell zutrifft und was nicht, hier passen ja nun tatsächlich ein paar Behauptungen. Die verlässlichste Prognose kann meiner Meinung nach allerdings nur der Ultraschall geben, wobei ja auch der nicht immer richtig liegen muss. Für Paare, die sich überraschen lassen wollen ist es sicher eine spannende Sache, sich über Schwangerschaftsmythen zum Geschlecht des Babys zu orakeln, letztendlich möchte ich dem Ganzen aber keine großen Wahrheiten zusprechen. Es kann stimmen, muss es aber nicht.
Somit liegen die Wahrscheinlichkeiten für die Richtigkeit von Schwangerschaftsmythen rein theoretisch bei 50%, was die werdenen Eltern auch nicht viel schlauer macht als sie vorher waren. Spannend ist es aber dennoch, wie ich finde. Und zumindest wenn ich auf meinen Spitzbauch mit „Das wird ein Junge!“ angesprochen werde kann ich sagen, „Ja, das wird es!“
Hallo Sarah,
Eine sehr interessante Übersicht! :)
Meine Oma kann das mit der Morgenübelkeit auch widerlegen: beim vierten Jungen wusste sie schon sehr früh, was es wird, weil die Übelkeit bei den dreien davor genauso schlimm war…
Ich lese übrigens sehr gerne deinen Blog und freue mich schon für und mit euch auf das Minikröhnchen!
Liebe Grüße,
Lina
Liebe Lina,
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar :)
Sehr interessant, das mit deiner Oma. Da sieht man sehr gut, dass die beste Statistik nichts gegen den Körper einer Frau und die unterschiedlichen Reaktionen auf eine Schwangerschaft ausrichten kann.
Ich freue mich, dass dir der Beitrag gefällt und du auch sonst gerne hier unterwegs bist :) Leser wie du sind der Grund warum es solchen Spaß macht zu bloggen :)
Liebe Grüße,
Sarah
Liebe Sarah,
da hast Du wirklich alles an Mythen dabei, die mir auch in den Schwangerschaften begegnet sind! Außer die Prophezeiung mit der Oma, die ist echt der Knaller :-)
Bei mir stimmte allerdings vieles. In der ersten Schwangerschaft prophezeiten mir alle ein Mädchen, so rund und breit wie mein Bauch war. Und in der zweiten sagten alle, es würde ein Junge, da der Bauch so spitz rausguckte. Und beides hat gestimmt (bei ´ner fifty/fifty Chance aber auch nicht soo überraschend).
Aaaaaber, ich hatte in beiden Schwangerschaften nur leichte Übelkeit und bei beiden ständig Appetit auf einfach alles. Und meine Haut ist auch in beiden Schwangerschaften besser geworden und das hielt beide Male bis zum Ende der Stillzeit an. Von daher ist und bleibt so ein Mythos eben was er ist und trifft nicht auf alle zu. Spaß gemacht hat es aber trotzdem, über das Geschlecht zu spekulieren.
Was mir grad noch einfällt: Kennst Du das Auspendeln des Geschlechts mit einem Anhänger an einer Kette? Das hat bei beiden Schwangerschaften hingehauen :-)
LG Lotti
Liebe Lotti,
das stimmt, ich finde es auch immer sehr interessant auch solche „altertümlichen“ Mythen heranzuziehen. Besonders, wenn man wirklich noch absolut keine Ahnung hat. Aber wie man ja auch bei dir sehen konnte, muss man sich nicht auf alles verlassen können :)
Ja, das kenne ich auch. Das war das mit dem Ring über dem Bauch oder? Habe ich aber bisher noch nicht ausprobiert, sollte ich vielleicht nochmal nachholen :)
Liebe Grüße
Sarah