Am Montag war endlich der erste Termin für meinen Geburtsvorbereitungskurs. Bereits im April hatte ich mich dazu angemeldet, was zum Glück kein Problem war und ich sofort einen Platz bekam. Der Kurs findet in dem Krankenhaus statt, in dem ich auch entbinden möchte und wird von einer der freiberuflichen Hebammen dort geführt. Sehr praktisch, wie ich finde. So hat man vielleicht ein bekanntes Gesicht, wenn es soweit ist. Auch meine Hebamme aus der Vorsorge und für die Wochenbettbetreuung ist dort als freiberufliche Hebamme, somit kenne ich schonmal zwei. Nun aber zu dem Kurs, dessen erstes Thema die Schwangerschaft war :)
Aufregung und Erwartungen
Bereits eine Woche im Vorraus war ich total aufgeregt. Wie würde es sein? Worum wird es gehen? Wie ist die Gruppe? Wie viele Leute werden dort sein? Ja, ich habe mir sogar Bilder auf der Hebammen-Seite des Krankenhauses angeguckt, wie die Leute bei dem Kurs so gekleidet sind. Nicht, dass ich dort in Jogginghose und Schlabbershirt auftauche und alle anderen piekfein angezogen sind. Oder eben andersrum. Ein Blick auf die Bilder ließ mich dann doch lieber normale Alltagskleidung wählen, auch wenn Google ausgespuckt hat, dass bequeme Kleidung eher angebracht ist. Ja, über die passende Kleidung habe ich mir den Kopf zerbrochen :D
Ein Druchstöbern der Kurs-Galerie verriet mir außerdem, dass ich wahrscheinlich die Jüngste sein würde. Total idiotisch, das von nur knapp 10 Bildern aus einem Kurs abzuleiten, ich weiß. Aber irgendwie dämpfte das meine Vorfreude ein bisschen. Wie ich neulich schon geschrieben habe, sind die Reaktionen von älteren Schwangeren hier bisher nicht ganz so pralle gewesen. Ich sah mich schon dort sitzen, allein auf einer Yoga-Matte, während alle anderen sich nett unterhielten. Über ihre Karriere und DAS perfekte Alter. Aber vielleicht wäre wenigstens eine Person dabei, die halbwegs in meinem Alter war.
Thematisch wusste ich auch nicht so recht, auf was ich mich einließ. Würden es mehr Übungen, um die Geburt etwas zu erleichtern? Oder würden wir alle nacheinander ein schreiendes Puppen-Baby in die Hand gedrückt bekommen um es zu beruhigen? Wie ist die Hebamme? Ist sie offen für Methoden wie Akupunktur? Fragen, Fragen, Fragen. Und keine wirkliche Antwort – bis dann endlich der Montag kam.
Eine bunte Mischung
Als ich am Krankenhaus ankam, steuerte auch gerade eine eindeutig ebenfalls schwangere Frau auf den abgemachten Treffpunkt zu. Wie ich im Gespräch mit ihr erfuhr, ist sie bereits in der 35. Schwangerschaftswoche. Das fand ich enorm, da der Kurs bis Ende August geht und somit nicht unbedingt gesagt ist, ob sie die ganze Zeit dabei sein wird. Und sie hatte sich sogar schon im Februar angemeldet!
Nach und nach trudelten immer mehr Dickbäuche ein, bei den einen sah man es erst auf den zweiten Blick, bei anderen direkt. Es ist so interessant, wie unterschiedlich Frauen sich verändern in einer Schwangerschaft. Pünktlich kam dann auch die Hebamme dazu, die uns zu dem Kursraum – der zum Glück im kühlen Keller war – führte. Im Kursraum machten wir es uns auf den vorbereiteten Matten bequem und es wurde erstmal ein bisschen organisatorischer Kram erledigt. Die Hebamme teilte derweil Fragebögen aus, die wir unseren Sitznachbarinnen stellen sollten. So kamen wir schonmal sehr schnell ins Gespräch und stellten uns anschließend gegenseitig der Gruppe vor.
Und die Gruppe ist toll, wir sind eine bunt gemischte Gruppe von 8 Frauen, von SSW 26-35 und zwischen 22 und 39 Jahren. Es sind sogar überwiegend unter 30jährige dabei, was mich total überrascht hat! Aber auch die Ü30er sind so nett, ich fühle mich dort richtig wohl mit den Leuten. Wir redeten über eventuelle Komplikationen und tauschten ganz locker unsere Erfahrungen aus. Es war sehr, sehr angenehm.
Wasser, Watscheln, Wirbelsäule
Die Hebamme war die ganze Zeit voll bei jedem, hörte zu und gab ein paar super Tipps wie man welchen Dingen auch ganz einfach entgegenwirken kann. Gegen Wassereinlagerungen empfahl sie viel zu trinken, sich zu bewegen und ab und an Pellkartoffeln zu essen. Am Besten frische mit Schale, die vorher gut gewaschen wurden. Aber auch die Akupunktur, die im Krankenhaus von den Hebammen gemacht wird, legte sie uns ans Herz. Hier könnte man auch recht kurzfristig einen Termin bekommen. Auch geburtsvorbereitende Akupunktur wird hier gemacht, was ich sehr gut finde, da ich dies wahrscheinlich in Anspruch nehmen möchte.
Aber wir saßen natürlich nicht nur rum und hielten nette Schwätzchen. Als die Kennenlern- und Schwatz-Phase durch war, gingen wir nach draußen und mussten im Kreis hintereinander her gehen. Die Hebamme wollte sehen, wie unsere Haltung beim Laufen ist und war mit uns allen recht zufrieden. Niemand hatte den typischen Watschel-Gang, der immer etwas an Pinguine erinnert. Dennoch gab sie uns auch hier Tipps mit auf den Weg, da da ja noch einiges an Bauch kommen würde, wie sie mit einem Zwinkern sagte. Man solle sich nur immer ins Gedächtnis rufen, dass man das Baby nicht vor sich her sondern in sich trägt und die Füße bewusst abrollen.
Anschließend schnappten wir uns jeder einen Hocker auf der Terasse und sollten uns auf unsere Handrücken setzen. Beim Vor- und Zurückrutschen spürten wir nun alle deutlich unsere Sitzbeinhöcker. Nach einer Weile sollten wir die Hände vom Hocker nehmen, spüren wir die Sitzbeinhöcker noch immer? Ja, das taten wir alle ziemlich deutlich. Nun die Frage, sitzen wir vor oder hinter dem Sitzbeinhöcker? Hier gingen die Antworten auseinander., davor, dahinter oder sogar darauf. Was war nun also richtig? „Wer mit ‚dahinter‘ geantwortet hat, macht das ab heute bitte bewusst anders.“, war die Antwort der Hebamme. Denn wer dahinter sitzt, bringt das Becken in eine ungünstige Kipp-Stellung und schadet eventuell auch seiner Wirbelsäule, was häufig für Rückenschmerzen sorgt. Sie hat alles super erklärt und es sogar durch ein Becken-Modell veranschaulicht, so konnte man auch mal genauer nachvollziehen wie sich was bewirkt.
Fazit
Wie ihr euch sicher schon denken könnt, bin ich absolut begeistert vom Kurs. Von der Gruppe und vorallem auch von der Hebamme. Sie ist so entspannt, so locker und geht auf jeden richtig gut ein. Ja, ich fühle mich in dem Geburtsvorbereitungskurs absolut wohl und freue mich schon auf die kommenden vier Abende. Von denen die letzten drei übrigens mit Partner sind, dann gibt es auch einen Rundgang durch den Kreißsaal. Dann kann sogar schon etwas probiert und getestet werden, damit man bei der Geburt nicht plötzlich vor dem Hocker oder Seil steht und nicht weiß wie man damit umgehen soll. Der Rundgang findet natürlich nur statt, wenn sich nicht jemand dazu entschließt an dem Abend zu entbinden :D
Aber auch sonst haben wir sicherlich genug zu besprechen an dem Abend, denn dann geht es vor allem um die Geburt. Und da denke ich, werden auch die Männer ein paar Fragen zu haben :D