Die letzten 4 Wochen hatten David und ich so viel Zeit miteinander, wie schon seit einem Jahr nicht mehr. Denn auch er war wegen Krankschreibung und Urlaub die letzten 4 Wochen zuhause. Wir verbrachten jeden Tag miteinander, schliefen abends gemeinsam ein und wachten morgens gemeinsam auf. So, wie es bei normalen Paaren eben läuft. Für mich war diese Zeit ein wahnsinnig kostbares Geschenk, was ich sehr genossen habe. Wir hatten eine Art Alltag, viel Zeit zum reden und viele schöne und lustige Momente. Ja, ich habe es sehr genossen. Und ich weiß, dass auch David sie genossen hat.
Heute ist nun also der erste Tag nach 4 Wochen, an dem ich wieder allein bin. Heute früh um halb 2 fuhr David wieder Richtung Eifel. Es sind nur 3 Tage ohne ihn, das weiß ich. Das ist wenig und durchaus machbar. Aber man ist ja nun doch wieder etwas verwöhnt und weiß, dass es eben nicht bei diesen 3 Tagen bleiben wird demnächst. Denn nun steht wieder die Wochenend-Ehe an. Und das ist etwas, was mich nun absolut nicht glücklich macht. Weiß ich überhaupt noch, wie man allein schläft? Heute Nacht, als David losfuhr, lag ich noch 2 Stunden wach. Wälzte mich von einer Seite auf die andere, nickte kurz weg und war dann sofort wieder wach. Es war einfach nur furchtbar. Normalerweise hätte ich mich an David gekuschelt, außer er hätte geschnarcht. Dann hätte ich ihm wohl eher Vorwürfe gemacht, dass er schlafen kann und ich nicht. Aber so ist das eben. Mein großes Seitenschläferkissen – ich nenne es liebevoll meine Schlafwurst – hielt kurzzeitig als Kuschel-Ersatz her, aber es war weder warm noch atmete es. Es war einfach doof. Irgendwann schlief ich dann doch ein und wachte mit dem Weckerklingeln völlig gerädert auf. Na super.
Nach der Arbeit musste ich mich zwingen, die simpelsten Dinge zu tun. Einkaufen, abwaschen, Staub saugen. Alles nix großes, aber ich hatte zu nichts Lust. Ich wollte einfach nur nach Hause und mich vergraben. Schlafen, bis Freitag ist und David endlich wieder hier. Immerhin wartete im Briefkasten ein Buch von einer lieben Freundin aus Schwerin an, auf und über das ich mich sehr gefreut habe. Nun habe ich wenigstens ein paar Abende etwas schönes zum Stöbern und Nachlesen, bis David wieder hier ist.
Aber abgesehen von diesem kleinen Lichtblick ist jetzt alles doof. Auf dem Sofa sitzen ist doof, meine frisch gekauften Bonbons von Karls Erdbeerhof sind doof, alles ist doof. Entschuldigt mich also, dass ich jetzt in meinem muffeligen Sauertopf versinke und mir das Buch schnappe. Dann ist alles ein kleines bisschen weniger doof.