Wie ich ja schon vor einer Weile erwähnt hatte, hat diese Woche mein erster richtiger Nähkurs angefangen. Ich war ziemlich aufgeregt und gespannt, was mich da so alles erwarten würde. Natürlich erhoffte ich mir ein paar Tipps und Tricks zum Thema Ausmessen und Schnittmuster, ein gewisses „richtiges“ Basiswissen und nicht nur dieses gefährliche Halbwissen, das ich ja bis jetzt nur habe. So einen richtig guten, fundierten Nähkurs eben. So einer, wo wirklich jeder alles begreift und wo an netten Beispielen alles schön vorgeführt wird. Wie es dann aber wirklich kam, möchte ich euch hier kurz erzählen.
Schon als ich vor ein paar Wochen die Anmeldebestätigung für den Kurs bekam wunderte ich mich doch schon etwas, dass man direkt seine eigenen Schnittmuster etc. mitbringen sollte. Ich hatte mir eher vorgestellt, dass man eine Tasche oder ähnliches vorgegeben bekommt und dann im Kurs daran arbeitet. Ich nahm also eine alte Jeans, Fleece und noch zwei Baumwollstoffe mit um auf alles was kommen könnte halbwegs vorbereitet zu sein. Die Jeans für mein Vorhaben, denn meine Mama wollte aus ihrer alten Jeans eine Tasche genäht haben und ich fand, dass man mit ein wenig Unterstützung sowas sicher gut hinbekommen würde. Ein Schnittmuster hatte ich natürlich nicht, die Idee und Form der Tasche hatte ich vorher mit meiner Mutter und Cora durchgesprochen und mögliche Varianten grob skizziert. Ich wollte nämlich von der Hose einfach die Beine abschneiden und dann an den Beinöffnungen einfach zunähen. Inlay rein, Reißverschluss und Gurte/Bügel dran. Fertig. Die Reihenfolge musste ich natürlich noch etwas durchdenken. Als ich dann also im Kurs saß und der Kursleiterin meine Vorstellung erklärte und sagte, dass ich kein Schnittmuster dabei hätte war diese total schockiert. Sowas geht nicht. Das kann man nicht machen. Das würde ja nie was werden. Für Taschen braucht man ja immer und unbedingt ein Schnittmuster. Sie drängelte mir folglich zwei Bücher über Taschen auf und überließ mich erst mal mir selbst – statt mir an meiner Idee zu helfen. Ich blätterte in den Büchern herum, es waren durchaus schöne Schnitte dabei. Aber eben nichts, was genau meinen Vorstellungen entsprach. Immerhin wollte ich die Hose nicht ganz zerschneiden, sondern die Teile eigentlich so lassen, wie sie waren. Nur eben ohne Beine. Nach einer Weile kam die Kursleiterin dann wieder zu mir und ich sagte nochmals, dass ich für mein Vorhaben kein Schnittmuster habe und wohl auch nicht finden werde. Und dieses Mal ging sie auf meine Idee ein, fragte nach wie ich mir was vorstellte und schien etwas überrascht, dass ich eine so genaue Vorstellung davon hatte. Ich glaube das war der Punkt an dem die nette alte Dame ahnte, dass ich nicht vollkommen blauäugig ans Nähen herangehe und vorher schon ein paar Dinge gemacht habe. Sie gab mir einen Tipp, wie ich den Boden der Tasche optimieren könnte und überließ mich dann wieder mir selbst, was mich auch nicht störte. Ich hasse es nämlich, wenn mich wer bei meiner Arbeit beobachtet. Das macht mich immer total wuschig und ich bekomme das Gefühl kontrolliert zu werden. Und das passt mir überhaupt gar nicht. Ich begann also alles zu schneiden und steckte dann den Boden fest. Ab und zu schaute die Kursleiterin vorbei und gab mir ein paar weitere wertvolle Tipps, wie man Ecken richtig gut ausnähen konnte. Nach ihrer Anleitung nähte ich also alles fest und schnitt dann aus einem der Hosenbeine das Inlay zurecht. Nebenbei wurde immer mal meine Maschine bestaunt, die abgesehen von einer 30jährigen Pfaff das Beste von allen Modellen war, was mich natürlich sehr stolz machte. Es wurde gelobt wie schön leise sie war, wie schnell sie war, wie gut sie den Jeansstoff meisterte und natürlich wie gut sie ausgestattet war. Ich platzte fast vor Stolz und bemitleidete die, die anscheinend den gleichen Fehler gemacht hatten wie ich vor zwei Jahren und sich im Aldi eine 80€-Singer geholt haben. Als die ersten anfingen damit zu nähen dröhnte das wohlbekannte Knattern und Klopfen in meinen Ohren und es dauerte nicht lange, da hatte die erste Maschine aufgegeben. Das gleiche Problem wie bei mir im vergangenen Jahr: der Oberfaden riss und der Unterfaden drehte sich um die Spule. Sogar die Kursleiterin war am Verzweifeln und konnte es gar nicht fassen. Es machte sie richtig fuchsig, dass sie die Ursache des Problems nicht finden konnte. Hach ja, ich bin so froh meine W6 zu haben – eine Entscheidung die ich wohl niemals bereuen werde :) Morgen geht es in den örtlichen Nähshop, da werden Taschengurte und ein Reißverschluss besorgt und dann werde ich mich am Wochenende wieder an die Arbeit machen. Aber was mach ich dann am Dienstag im Kurs? Hat jemand eine Idee für ein tolles Projekt oder gar einen Wunsch, was er genäht haben möchte? Ich hatte schon überlegt mal in die Richtung Mode zu gehen, jetzt wo ich die Möglichkeit habe alles mal von jemandem genau erklärt zu bekommen falls es irgendwo hakt. Vielleicht finde ich ja morgen einen hübschen Stoff und ein Schnittmuster :)
Hier jetzt erst mal der bisherige Stand der Tasche – wie gesagt, wir sind noch in den Anfängen^^
Übrigens habe ich etwas entdeckt, was ich mir eventuell auch mal irgendwann zulegen werde. Etwas, womit ich nicht nur Nähstücke sondern auch sonst so ziemlich alles mit aufpeppen kann. Aber davon werde ich euch bei Gelegenheit ein anderes Mal berichten :P